AIXTRON entwickelt, produziert und installiert Anlagen zur Abscheidung (Deposition) komplexer Halbleitermaterialien, und bietet zudem Abscheideverfahren, Beratung, Schulung, Kundenbetreuung und Service für diese Anlagen an. Außerdem stellt AIXTRON Peripheriegeräte und Dienstleistungen für den Betrieb seiner Anlagen zur Verfügung.
AIXTRON liefert Depositionsanlagen sowohl für die Volumenfertigung als auch für die Forschung und Entwicklung (F&E) und Vorserienfertigung.
Die AIXTRON-Anlagen sind gefragt, weil sie höhere Energieeffizienz in der Leistungselektronik, die Umstellung auf Elektromobilität, die Erhöhung von Datenübertragungsgeschwindigkeit und -volumen sowie den Einsatz von 3D-Sensorik in der Unterhaltungselektronik und der Automobilindustrie ermöglichen. Zudem ermöglichen sie den Einsatz innovativer Technologien wie Micro LEDs in Displays. Mit Beschichtungstechnologien hilft AIXTRON seinen Kunden, Leistung und Qualität moderner Bauelemente der Leistungs- und Optoelektronik zu erhöhen und die Produktionskosten zu senken.
AIXTRON fällt in den Anwendungsbereich der EU-Dual-Use-Verordnung und liefert Anlagen und Ersatzteile auf Basis der entsprechend erforderlichen Ausfuhrgenehmigungen.
Der AIXTRON-Konzern umfasst die Muttergesellschaft AIXTRON SE mit Hauptsitz in Herzogenrath, Deutschland, und deren Tochtergesellschaften. Die AIXTRON SE war zum 31. Dezember 2023 direkt oder indirekt an 13 Gesellschaften beteiligt, die zum AIXTRON- Konzern gehören und voll konsolidiert werden. Im Geschäftsjahr 2023 war AIXTRON an den folgenden Standorten operativ tätig:
Die AIXTRON SE verfügt als Europäische Aktiengesellschaft über ein dualistisches System der Leitungsorgane bestehend aus Vorstand und Aufsichtsrat. Der Vorstand hat die Leitung der Gesellschaft inne und führt die laufenden Geschäfte in eigener Verantwortung, während er vom Aufsichtsrat beraten und überwacht wird. Im Geschäftsjahr 2023 gab es folgende personelle Veränderungen der Geschäftsführungs- und Aufsichtsorgane der Gesellschaft:
Herr Dr. Jochen Linck schied zum 30. September 2023 aus dem Vorstand aus. Seit dem 01. Oktober 2023 besteht der Vorstand somit aus Dr. Felix Grawert (Vorstandsvorsitzender) und Dr. Christian Danninger (Finanzvorstand).
Detaillierte Informationen zur Zusammensetzung von Vorstand und Aufsichtsrat, zu deren Aufgabenverteilung untereinander, zur Arbeitsweise der Ausschüsse des Aufsichtsrats sowie zum Diversitätskonzept der Gesellschaft sind der Erklärung zur
Unternehmensführung zu entnehmen. Diese ist Teil dieses Geschäftsberichts und auf unserer Website unter Erklärung zur Unternehmensführung abrufbar.1
Die AIXTRON-Produktpalette umfasst kundenspezifische Anlagen für die Abscheidung komplexer Halbleitermaterialien. Hierbei können Substrate unterschiedlicher Materialien und Größen beschichtet werden.
Zur Herstellung von Komponenten für die Leistungselektronik oder für die Optoelektronik aus Verbindungshalbleiter-Materialien wird das MOCVD-Verfahren (Metall-Organische Chemische Gasphasenabscheidung) angewendet.
Unsere Anlagen im Bereich der Leistungselektronik werden für die Fertigung von Galliumnitrid (GaN)-Halbleiterbauelementen genutzt, die zum Beispiel die Leistungsfähigkeit von Ladegeräten in der Unterhaltungselektronik steigern, eine energiesparende Stromversorgung von Servern und Rechenzentren und eine effiziente Stromwandlung im Bereich erneuerbarer Energie ermöglichen. Ein zweites großes Anwendungsfeld der Leistungselektronik sind Siliziumkarbid (SiC)-Bauelemente, die beispielsweise in Wechselrichtern für Elektrofahrzeuge, in deren Ladeinfrastruktur, und auch in Wechselrichtern für erneuerbare Energien (Solar und Wind) eingesetzt werden. Auch diese Bauelemente werden von unseren Kunden mit unseren CVD-Anlagen gefertigt. Sowohl GaN als auch SiC sind Materialsysteme mit großer Bandlücke (Wide- Band-Gap, WBG). Sie stehen am Anfang ihrer Anwendung in verschiedenen Bereichen der Leistungselektronik. Durch ihre Verwendung tragen sie zur Dekarbonisierung unserer modernen Gesellschaft bei und leisten einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz.
Auf unseren Anlagen im Bereich Optoelektronik fertigen Kunden Laser, die für die schnelle optische Datenübertragung und für die 3D-Sensorik eingesetzt werden. Letztere gewinnen zunehmend an Bedeutung in Anwendungen, die eine Erkennung des räumlichen Kontextes erfordern, wie beispielsweise in der Umgebungserfassung von Robotern oder in autonom fahrenden Fahrzeugen. Ein weiterer Anwendungsbereich ist die Fertigung von LED-Bildpunkten (Pixeln) für die nächste Generation von Display- Anwendungen, den sogenannten Micro LED Displays. Unsere Anlagen werden auch zur Herstellung von Spezial-LEDs genutzt, darunter rote, orange und gelbe LEDs (ROY), die unter anderem in der Automobilbeleuchtung und im Indoor Farming zum Einsatz kommen.
AIXTRON arbeitet kontinuierlich an der Verbesserung seiner existierenden Technologien und Produkte. Nachdem AIXTRON im Jahr 2022 mit der G10-SiC die erste Anlage der neu entwickelten Generationen vorgestellt hatte, wurde die G10-Produktfamilie im vergangenen Jahr durch die G10-GaN und die G10-AsP komplettiert. Die G10-GaN ist ein voll automatisiertes, kompaktes MOCVD Cluster Tool für hoch produktive Leistungselektronik-Fabriken und kann für die Herstellung von GaN-Bauelementen sowohl auf 150 mm als auch auf 200 mm Wafern verwendet werden. Die G10-AsP ist für die Herstellung von optoelektronischen Bauelementen z.B. für die optische Datenkommunikation oder Micro LED ausgelegt und kann ebenfalls für 150mm und 200mm Wafer benutzt werden. Bei der gesamten G10-Produktfamilie liegt der Fokus
1 Die Angaben in der Erklärung zur Unternehmensführung wurden gemäß der Anforderungen des Deutschen Corporate Governance Kodex 2022 gemacht. Sie sind als “lageberichtsfremd” einzustufen, da sie über die gesetzlichen Anforderungen hinausgehen und sind somit kein Bestandteil der inhaltlichen Prüfung durch den Abschlussprüfer.
neben der kontinuierlichen Verbesserung der Material-Performance insbesondere darauf, die Anlagen durch mehr Automatisierung mit industrieüblichen Standardschnittstellen weiter für die Großserienproduktion zu optimieren, zum Beispiel durch die effiziente Nutzung begrenzter Reinraumflächen in Halbleiterfabriken.
Produktion und Beschaffung
AIXTRON produziert seine Prototypen- und Kundenanlagen an seinen Produktionsstandorten in Herzogenrath und in Cambridge. Schwerpunkte bei der Produktion liegen in der Montage, dem Testen und Qualifizieren sowie der Inbetriebnahme der Anlagen nach standardisierten Vorgaben.
Die zur Herstellung der Anlagen erforderlichen Komponenten und die Mehrzahl der vormontierten Baugruppen bezieht der Konzern von externen Lieferanten und Dienstleistern. Wir optimieren die Leistungsfähigkeit unserer Lieferketten um sowohl den gestiegenen Gesamtbedarf zu decken als auch Schwankungen in der Lieferfähigkeit auszugleichen. Auf Basis einer rollierenden Prognose werden notwendige Maßnahmen zur Sicherstellung der Materialverfügbarkeit in enger Abstimmung zwischen Vertrieb, Einkauf und Produktion ergriffen. Dazu zählt auch die frühzeitige Erkennung von Engpässen bei Rohmaterialien und Komponenten. In Zusammenarbeit mit unseren Partnern in der Lieferkette setzen wir geeignete Strategien ein um die Verfügbarkeit der Warenbestände zu gewährleisten.
Die Montage der Anlagen wird unter Zuhilfenahme externer Dienstleister in den eigenen bzw. bei Bedarf in angemieteten nahegelegenen Produktionsstätten durchgeführt. Die anschließende Inbetriebnahme, der Test sowie die Qualifikation der Anlagen erfolgt durch AIXTRON-Fachkräfte. Die Planung, Steuerung und Überwachung der Produktion wird ausschließlich durch AIXTRON-Mitarbeiter verantwortet und ermöglicht somit die Sicherstellung der Qualitätsanforderungen im gesamten Produktionsprozess.
Im Jahr 2022 und im Laufe des Jahres 2023 hat AIXTRON die Markteinführung der Produkte G10-SiC, G10-AsP und G10-GaN in der Serienproduktion erfolgreich abgeschlossen.
Die Produktionsstätten von AIXTRON verfügen über ein gemäß ISO 9001:2015 zertifiziertes prozessorientiertes Qualitätsmanagementsystem. Im Jahr 2023 bestätigten externe Prüfer die Zertifizierung der Qualitätsmanagementsysteme sowohl der AIXTRON SE als auch der AIXTRON Ltd. ohne jegliche Abweichung.
AIXTRON’s führende Position auf dem Weltmarkt und die Fähigkeit zur stetigen Innovation sind das Ergebnis des Engagements und Wissens unserer Mitarbeiter. Daher ist unser Personalwesen darauf ausgelegt, eine sichere und fördernde Arbeitsumgebung zu schaffen sowie eine Kultur der Wertschätzung und Zusammenarbeit zu fördern.
Die Gewinnung und Bindung hochqualifizierter Fach- und Führungskräfte ist ein entscheidender Erfolgsfaktor. Im Wettbewerb um die besten Talente bauen wir mit
umfassenden Employer-Branding-Aktivitäten unsere Attraktivität als Arbeitgebermarke fortlaufend weiter aus. Neben einer umfassenden, informativen Karriereseite und weiteren Kommunikationswegen nutzen wir verschiedenste, zielgruppengerechte Rekrutierungskanäle, zunehmend in den sozialen Medien. Auch der persönliche Kontakt zu potenziellen Bewerbern auf Jobmessen und ähnlichen Veranstaltungen sowie im Rahmen unserer engen Kooperation mit Universitäten weltweit ist für uns von großer Bedeutung.
AIXTRON arbeitet nachhaltig an der Etablierung einer modernen Unternehmenskultur mit einer ausgereiften Führungskultur und einem guten Miteinander. Wir legen großen Wert darauf, unsere Mitarbeiter kompetent und partnerschaftlich zu begleiten, individuell zu fördern und mit zukunftsorientierten Projekten und Aufgaben zu fordern. Im Rahmen unseres unternehmensweiten Personalentwicklungskonzepts bieten wir unseren Mitarbeitern eine Vielzahl an Maßnahmen zur kontinuierlichen Weiterbildung sowie individuelle Fortbildungsmaßnahmen und Entwicklungsmöglichkeiten an. Dazu gehören E-Learnings in den Bereichen Gesundheit, Software, Kommunikation oder Konfliktmanagement, die unsere Mitarbeiter jederzeit nutzen können, aber auch Trainings zu Arbeitsmethoden wie Moderationstechniken, Zeit- und Projektmanagement, die mit externen Trainern durchgeführt werden. Zudem können Mitarbeiter Coaching und Mediationsangebote nutzen.
Eine weitere zentrale Säule unserer Unternehmenskultur ist AIXTRONs Bekenntnis zu Vielfalt und Chancengleichheit. Wir fördern ausdrücklich die Zusammenarbeit in diversen Teams. Zudem legen wir Wert auf eine angemessene Geschlechterbalance und eine ausgewogene Altersstruktur.
Im Geschäftsjahr 2023 erhöhte sich die Zahl der Mitarbeiter im Konzern von 895 zum Ende des Jahres 2022 um ca. 21% auf 1.086 zum 31. Dezember 2023. Dieser Mitarbeiterzuwachs ist auf das weiter stark wachsende Kerngeschäft der Gruppe zurückzuführen. Der größte Teil der Mitarbeiter ist wie in den Vorjahren in Europa angesiedelt.
Die heutigen Kunden von AIXTRON haben ihre Wertschöpfungsketten in den Bereichen Leistungselektronik, Optoelektronik und Displayindustrie erfolgreich etabliert und ausgebaut. Die zunehmende Digitalisierung hat den Bedarf an Halbleiterbauelementen mit erhöhter Leistung für Anwendungen in der IT-Infrastruktur, wie beispielsweise Datenzentren, verstärkt. Auch die Unterhaltungselektronik sowie die Energieerzeugung und Elektromobilität treiben die Entwicklung der aktuellen Märkte voran. Insbesondere der Bereich Elektromobilität gewinnt an Bedeutung. Durch die schnelle Adaption von leistungsstarken Halbleiterbauelementen und deren geringen Schaltverluste, was zu Effizienzsteigerungen bei der Stromumwandlung führt, erleben wir ein starkes Wachstum auch im Hochleistungsbereich. Die Hauptanwendungen sind Umrichter oder Spannungswandler in Elektrofahrzeugen sowie Schnellladesäulen an Straßen. Darüber hinaus finden sie Einsatz in der Schienenverkehrstechnik, der Wind- und Solarenergieerzeugung und in industriellen Anwendungen, in denen Starkstrom verarbeitet wird.
In der Optoelektronik fertigen AIXTRON`s Kunden weiterhin Laser für die Daten- übertragung, für die Unterhaltungselektronik und den Automobilsektor und stoßen damit in die Bereiche des autonomen Fahrens vor.
Kunden aus der Displayindustrie hingegen konzentrieren sich bereits mit ersten Demonstratoren unter anderem auf die Herstellung von neuartigen LEDs (Mini und Micro LEDs), um Displays aller Größen, von der Smartwatch bis zu großflächigen Anzeigetafeln zu adressieren.
Im heutigen Kundenökosystem unterscheiden wir zwischen Kunden, die entweder eine vertikale Integration bevorzugen und somit die gesamte Wertschöpfungskette bis hin zum Endverbraucher bedienen, oder unabhängige Hersteller von verschiedenen Bauelementen oder Epitaxie-Wafern. Letztere liefern Produkte, die auf AIXTRON-Anlagen hergestellt wurden, an Unternehmen der nächsten Stufe in der Wertschöpfungskette, den Herstellern elektronischer Komponenten. Neben den Industriekunden, zählen zu AIXTRONs Kunden auch Forschungsinstitute und Universitäten, an denen insbesondere die Erforschung neuartiger Materialien und neuer Anwendungsfelder vorangetrieben wird, um so die Grundlage für neuartige Bauelemente der nächsten Generation zu schaffen.
AIXTRONs Produkte werden weltweit vertrieben. Die Marktsegmente und der Produktmix sind regional unterschiedlich stark ausgeprägt. Die aktuelle Nachfrage nach Anlagen zur Herstellung von GaN und SiC Leistungshalbleitern ist stark getrieben durch die Erweiterung von Produktionskapazitäten in westlichen Märkten wie Amerika und Europa. Hier erzielt AIXTRON etwa die Hälfte der aktuellen Umsätze. Die andere Hälfte wird in Asien erzielt, wobei ebenfalls die Leistungselektronik einen Großteil des Umsatzes ausmacht erzielt wird, folgend vom Bereich Optoelektronik mit etwas weniger als 40%.
Das Kapitel Umsatzentwicklung enthält eine detaillierte Aufstellung der Umsätze nach Regionen.
Mit Entwicklung, Herstellung, Vertrieb und Wartung von Anlagen zur Abscheidung komplexer Halbleitermaterialien adressiert AIXTRON wachsende Zukunftsmärkte entlang vieler Endanwendungsfelder, wie z.B. Unterhaltungselektronik, IT-Infrastruktur, Automobilindustrie, Telekommunikation und Energieerzeugung.
Auf dem Gebiet dieser komplexen Depositionsverfahren besteht die Strategie von AIXTRON darin, mit einem klaren Fokus auf seine Kernkompetenzen die Technologie und die Produkte so zu entwickeln, dass sie möglichst viele Endanwendungen adressieren. Es geht dabei vor allem um die Steigerung der Produktivität und somit eine hohe Wettbewerbsfähigkeit im spezifischen Anforderungsprofil der jeweiligen Anwendung. So adressiert AIXTRON die stark wachsenden Endmärkte, um die Erträge für die Entwicklung weiterer vielversprechender zukünftiger Anwendungen zu generieren.
Unser strategisches Ziel ist es, unsere Marktposition in den Kernmärkten durch kontinuierliche Innovation und Technologieführerschaft langfristig zu sichern. Darüber hinaus streben wir an, durch die Anwendung unserer Kernkompetenzen die Bandbreite der adressierbaren Endanwendungen zu erweitern und in angrenzende Märkte vorzudringen. Die ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit unseres Geschäfts, die Umsatzsteigerung sowie die Verbesserung der Profitabilität stehen dabei im Zentrum unserer strategischen Planung.
Der Kern unserer Strategie liegt darin, die Produkte auf die Anforderungen der jeweiligen Anwendungsfelder anzupassen und dabei den Fokus auf die Nutzung von AIXTRONs Kernkompetenzen zu wahren. Diese zielgenaue Adressierung der Anwendungen und Märkte, die hinsichtlich Größe, Wachstum, Profitabilität und Differenzierungspotenzial für AIXTRON attraktiv sind, ist aktuell sehr erfolgreich. Denn diese Anwendungen aus unterschiedlichen Bereichen wie z.B. der Unterhaltungselektronik, IT-Infrastruktur und Elektromobilität unterliegen voneinander weitgehend unabhängigen Wachstumsdynamiken. Dabei ist AIXTRON nicht nur von einem einzelnen Segment abhängig, sondern strebt über die Breite der Anwendungen und die breit diversifizierte Kundenbasis eine Robustheit gegen Schwankungen in einzelnen Anwendungsmärkten an. Zu diesem Zweck entwickelt AIXTRON aktiv ein breites Technologieportfolio durch eigene oder geförderte Entwicklungen, durch Kooperationen oder gezielte Zukäufe. Die Pflege und Entwicklung von Technologie-Ökosystemen in der engen Zusammenarbeit mit Kunden und ggf. deren Kunden oder Technologiepartnern erlaubt es AIXTRON, neue Technologien zu etablieren und neue Anwendungen erschließen.
Unser Hauptaugenmerk liegt auf Märkten, in denen die Anwendung unserer Technologie eine Differenzierung zu unseren Wettbewerbern ermöglicht und somit unseren Kunden einen entscheidenden Mehrwert bieten. Dies wird unter anderem erreicht durch die Homogenität der physikalischen Eigenschaften der abgeschiedenen Schichten und damit einer hohen Ausbeute auf dem Wafer (“Yield”), bei gleichzeitig hohem Durchsatz und niedrigen Material- und Wartungskosten. Ein wichtiger Differenzierungsfaktor ist dabei die hohe Produktivität und Wirtschaftlichkeit unserer Anlagen, z.B. durch den hohen Durchsatz der Anlagen dank des sogenannten Batch-Reaktors, in dem mehrere Wafer gleichzeitig produziert werden können. Dadurch können unsere Kunden die direkten und indirekten Anlagenkosten, wie z.B. Kosten für Reinraumfläche, auf hohe Produktionsvolumina umlegen. In vielen Anwendungen ist die hohe Reaktorarchitektur- bedingte Effizienz des Materialeinsatzes ein weiterer wichtiger Kostenfaktor.
AIXTRON verfolgt mit seinen auf dem Planetenprinzip beruhenden Anlagenfamilien eine Plattformstrategie. Bei einem hohen Anteil von Gleichteilen können die Anlagen kundenspezifisch angepasst werden. Dies ermöglicht, wie im vorherigen Abschnitt skizziert, eine breite Diversifizierung und die Bedienung zahlreicher Anwendungen. Neben den Planetenanlagen, die Kunden mit hohem Produktionsvolumen adressieren, vertreibt AIXTRON auf dem Showerheadprinzip beruhende Anlagen in Universitäts- und Nischenmärkten. Dies ermöglicht AIXTRON u. a. früh bei der Entwicklung neu entstehender Anwendungen mitzuwirken und die entstehenden Kundenbedürfnisse in neuen Märkten frühzeitig zu verstehen.
Da zahlreiche Geschäftsaktivitäten innerhalb des Konzerns auf operativer Ebene weitestgehend integriert sind, steuert der Vorstand der AIXTRON SE die Gruppe auf Ebene des Gesamtkonzerns. Die vom Vorstand für den Konzern prognostizierten Entwicklungen treffen somit auch für die AIXTRON SE zu.
Die zentralen finanziellen Steuerungskennzahlen der AIXTRON-Gruppe sind Umsatzerlöse, Bruttoergebnis im Verhältnis zum Umsatz (Bruttomarge) und das Ergebnis vor Steuern und Finanzergebnis im Verhältnis zum Umsatz (EBIT-Marge). Sie werden im Berichtswesen von AIXTRON monatlich ermittelt und dem Management in einem umfangreichen Bericht zur Verfügung gestellt. Auf diese Weise kann der Vorstand Wachstumsträger frühzeitig identifizieren, unterjährige Entwicklungen analysieren und im Falle von erkennbaren Abweichungen zeitnah gegensteuern.
AIXTRON strebt ein organisches Wachstum der Umsatzerlöse an; etwaige Wechselkurseffekte werden bei der Festlegung der Umsatzziele ausgeklammert. Die Bruttomarge gibt Aufschluss über die Profitabilität und Rentabilität des operativen Geschäfts bei AIXTRON. Als bedeutende Größe für die operative Steuerung und Analyse der Ertragslage wird zudem die EBIT-Marge herangezogen.
Die genannten Kennzahlen sind für AIXTRON die bedeutsamsten finanziellen Leistungsindikatoren.
Der Auftragseingang wurde bis zum Geschäftsjahr 2023 als eine zentrale Steuerungskennzahl eingestuft. Da sich kurzfristige Markt- und Nachfrageschwankungen, große Kundenaufträge im Einzelnen sowie das Vorliegen der Voraussetzungen für die Erfassung von vorliegenden Aufträgen im Auftragseingang zunehmend schwerer vorhersagen lassen, ist eine weitere Nutzung als zentrale und damit bedeutsamste finanzielle Steuerungskennzahl sowie eine kurzfristige Prognose nicht mehr sinnvoll.
Der Auftragseingang bleibt jedoch auch weiterhin eine wichtige Kennzahl und wird nachfolgend im Abschnitt Auftragsentwicklung erläutert.
Seit der Einführung des aktuellen Vorstandsvergütungssystems im Geschäftsjahr 2020 definiert AIXTRON im Rahmen des Long Term Incentive (LTI) jährlich Nachhaltigkeitsziele für den Vorstand, welche über eine dreijährige Referenzperiode zu erreichen sind, und bezieht entsprechende nicht-finanzielle Leistungsindikatoren in die Konzernsteuerung mit ein.
Für die im Geschäftsjahr 2023 beginnende LTI-Referenzperiode wurden folgende nicht- finanzielle Leistungsindikatoren festgelegt:
Neben dem F&E-Zentrum am Hauptsitz in Herzogenrath unterhält AIXTRON ein weiteres Forschungs- und Entwicklungslabor in Cambridge (Großbritannien). Diese mit AIXTRON- Anlagen ausgestatteten Labore dienen der Erforschung und Entwicklung neuer Anlagen, Materialien und Verfahren zur Herstellung von Halbleiterstrukturen.
Im Mai 2023 gab das Unternehmen bekannt, dass es in ein neues Innovationszentrum am Standort Herzogenrath investieren wird. Die Arbeiten an dem Gebäude, das eine Reinraumfläche von rund 1.000 m² umfasst, wurden im November 2023 gestartet. Der Neubau wird ausreichend Raum für die Entwicklung der nächsten Produktgenerationen bereitstellen.
Die F&E-Aktivitäten des Konzerns umfassten im Jahr 2023 weiterhin Entwicklungsprogramme für zukünftige Technologien und neue Produkte als auch eine kontinuierliche Verbesserung der bestehenden Produkte von AIXTRON. Um die industrielle Reife zu steigern, wurden die Produkte entlang der ganzen Wertschöpfungskette optimiert, z.B. durch Designverbesserungen bei extern bereitgestellten Komponenten oder durch verbesserte Datenanalysen. Zudem arbeitet AIXTRON an kundenspezifischen Entwicklungsprojekten und forscht an neuen Technologien, oft auch im Rahmen öffentlich geförderter Projekte.
Die F&E-Kompetenz bleibt für AIXTRON von großer strategischer Bedeutung, da sie aus unserer Sicht für ein wettbewerbsfähiges Portfolio von Spitzentechnologien sorgt und die zukünftige Geschäftsentwicklung unterstützt. AIXTRON investiert gezielt in Forschungs- und Entwicklungsprojekte, um die führende Stellung bei MOCVD-Systemen für Anwendungen wie Laser, Micro LEDs, Spezial-LEDs und die Produktion von Materialien mit großem Bandabstand (Wide-Band-Gap) für die Leistungselektronik zu erhalten bzw. auszubauen. Zudem wird an neuartigen 2D-Nanostrukturen gearbeitet, denen in der Forschung aktuell großes Potenzial beigemessen wird.
Für die konsequente technologische Weiterentwicklung unseres Produktportfolios haben wir im Jahr 2023 mit EUR 87,7 Mio. rd. 14% des Umsatzes (2022: mit EUR 57,7 Mio. rd. 12%) in Forschung und Entwicklung (F&E) investiert. Zum Jahresende 2023 waren 366 der insgesamt 1.086 Mitarbeiter (2022: 254 von 895 Mitarbeitern) der AIXTRON-Gruppe im Bereich Forschung und Entwicklung beschäftigt.
AIXTRON strebt an, seine Technologien über entsprechende Patente zu sichern, sofern diese für das Unternehmen strategisch zielführend sind. Zum 31. Dezember 2023 verfügte der Konzern über 265 (davon AIXTRON SE: 250) Patentfamilien (31. Dezember 2022: 252 Patentfamilien). Im Berichtszeitraum wurden für 14 (davon AIXTRON SE: 13) Patentfamilien Patente neu beantragt, ein Patent ist ausgelaufen. Patentschutz für Erfindungen wird üblicherweise jeweils in den für AIXTRON wesentlichen Absatzmärkten, insbesondere in Europa, China, Japan, Südkorea, Taiwan und den USA angestrebt. AIXTRONs Patentportfolio wird jährlich evaluiert und entsprechend angepasst. Die einzelnen Patente laufen zwischen 2024 und 2043 aus. Darüber hinaus führt AIXTRON kontinuierlich eine weltweite Patentanalyse durch, um Veränderungen im Wettbewerbsumfeld frühzeitig feststellen und einschätzen zu können.
Gemeinsam mit unseren Projektpartnern haben wir im Berichtsjahr erneut an vielversprechenden Forschungsprojekten gearbeitet. Auch hier agieren wir auf globaler Ebene und fokussieren uns auf Bereiche mit attraktivem Wachstumspotenzial.
Beispielhaft für die Forschungsarbeit des Konzerns seien an dieser Stelle die folgenden Projekte erwähnt:
Ziel des Projektes HoverGaN (Holistische Entwicklung von vertikalen GaN Transistoren für Betriebsspannungen bis 1.7kV) ist die Erforschung von zukunftsweisenden vertikalen Transistorarchitekturen. Dabei sollen leistungsfähige Transistoren mit niedrigen statischen und dynamischen Verlusten und hoher Spannungsfestigkeit auf defektarmen GaN-Substraten entwickelt und getestet werden. AIXTRON SE wird die MOCVD- Technologie zur Abscheidung der notwendigen Schichtstrukturen grundlegend untersuchen und weiterentwickeln.
Das BMBF-Verbundvorhaben NEUROTEC erforscht Technologien für neuromorphe Elektronik. Ein zentraler Baustein ist die memristive Zelle. Das Projekt trägt zur digitalen Transformation und Stärkung der Hochtechnologie im Rheinischen Revier bei. Im Teilprojekt von AIXTRON wird die MOCVD-Technologie zur Abscheidung der erforderlichen Schichtstrukturen, hier 2D-Materialien, intensiv erforscht und weiterentwickelt.
Das EU-geförderte Projekt SKYTOP (Topologische Isolatoren und Weyl-Halbmetall- Technologie) zielt darauf ab die Kombination von topologischen Zuständen sowohl im realen als auch im reziproken Raum durch die Verwendung von Topologischen Materialien (TM) wie Topologischen Isolatoren und/oder Weyl-Halbmetallen und magnetischen Skyrmionen zu ermöglichen. Ziel ist es, eine Skyrmion-TM-basierte Plattform zu entwickeln und Geräte mit ineinandergreifenden elektronischen Spins und Topologien für verbesserte Effizienz und neue Funktionen zu realisieren. Diese sollen zu einem neuen Paradigma für die ultradichte Niederleistungs-Nanoelektronik führen. AIXTRON entwickelt die notwendige MOCVD-Anlagentechnologie für eine Route zur Erschließung der entstehenden Weyl-Halbmetallmaterialien.
TRANSFORM (Trusted European SiC Value Chain for a greener Economy) ist ein von der EU und nationalen Förderbehörden finanziertes Forschungs- und Entwicklungsprojekt. Im Rahmen dieses Projekts soll eine vollständige und wettbewerbsfähige europäische Lieferkette für Leistungselektronik auf Basis der SiC-Halbleitertechnologie von Substraten bis hin zu Energiewandlern wie Transistoren bzw. Module aufgebaut werden. Sie soll als Versorgungsquelle für Siliziumkarbid-Komponenten und -Systeme in Europa dienen.
Alan Tai
Taiwan/Singapore
Christof Sommerhalter
USA
Christian Geng
Europe
Hisatoshi Hagiwara
Japan
Nam Kyu Lee
South Korea
Wei (William) Song
China
AIXTRON SE (Headquarters)
AIXTRON 24/7 Technical Support Line
AIXTRON Europe
AIXTRON Ltd (UK)
AIXTRON K.K. (Japan)
AIXTRON Korea Co., Ltd.
AIXTRON Taiwan Co., Ltd. (Main Office)
AIXTRON Inc. (USA)
Laura Preinich
Recruiter
Tom Lankes
Talent Acquisition Expert - Ausbildungsleitung
Christoph Pütz
Senior Manager ESG & Sustainability
Christian Ludwig
Vice President Investor Relations & Corporate Communications
Ralf Penner
Senior IR Manager
Prof. Dr. Michael Heuken
Vice President Advanced Technologies
Christian Ludwig
Vice President Investor Relations & Corporate Communications