Wirtschaftsbericht

Weltwirtschaft

Als Investitionsgüterhersteller kann AIXTRON von der Entwicklung des allgemeinen wirtschaftlichen Umfelds betroffen sein, da sich dieses auf die eigenen Lieferanten, auf die Herstellungskosten und auf die Absatzmöglichkeiten, getrieben durch die Investitionsbereitschaft der Kunden, auswirken könnte.

Vielfältige Herausforderungen haben die weltwirtschaftliche Entwicklung im Jahr 2022 beeinflusst und deutlich gebremst. Die globalen Lieferketten standen auch im dritten Jahr der COVID-19-Pandemie weiterhin unter Druck, was insbesondere auf wiederholte großräumige Lockdowns im Rahmen der Null-COVID-Politik in China zurückzuführen war. Zudem sorgte der russische Angriff auf die Ukraine ab Ende Februar für weitere starke Verwerfungen im globalen Wirtschaftskreislauf. Weitreichende internationale Sanktionen bewirkten, dass wichtige russische Rohstoffe, insbesondere im Energiebereich, nicht mehr zur Verfügung standen, was zu entsprechenden Knappheiten und drastischen Preissteigerungen führte. Der daraus resultierende starke Anstieg auch der allgemeinen Inflationsraten ließ die Zentralbanken, allen voran die US-amerikanische Notenbank Fed, reagieren. Mit einer Serie deutlicher Leitzinserhöhungen vollzogen sie im Kampf gegen die Inflation die ohnehin angekündigte geldpolitische Straffung wesentlich schneller und umfangreicher als erwartet. Die Kombination aus Materialknappheiten, steigenden Preisen und steigenden Zinsen konfrontierte Verbraucher, Unternehmen und Staaten mit ebenso schwierigen wie schwerwiegenden Anpassungsprozessen, die auf kurze Sicht vor allem in nachlassender wirtschaftlicher Aktivität resultierten.

Vor diesem Hintergrund prognostizierte der Internationale Währungsfonds (IWF) in seinem “World Economic Outlook Update” (WEO) vom Januar 2023 ein deutlich geringeres Wachstum der weltweiten Wirtschaftsleistung im Jahr 2022 von 3,4% nach 6,2% in 2021. Die Prognose für 2023 liegt mit 2,9% um 0,2 Prozentpunkte höher als noch im WEO vom Oktober 2022. Für die Industrienationen beträgt die für 2022 erwartete Wachstumsrate 2,7% (2021: 5,4%) die im Jahr 2023 auf 1,2% zurückgehen soll. Die Wachstumsrate für die Schwellen- und Entwicklungsländer in 2022 soll 3,9% betragen (2021: 6,7%) und soll im Jahr 2023 voraussichtlich leicht auf 4,0% ansteigen. Erwartungen für den Welthandel im Jahr 2022 lagen bei 5,4% (2021: 10,4%) und sollen 2023 auf 2.4% fallen, während sich die globale Inflationsrate auf 8,8% nahezu verdoppelt haben (2021: 4,7%) soll. Für 2023 soll diese aber wieder auf 6,6% fallen.1

Auch der stark exportorientierte deutsche Maschinen- und Anlagenbau hatte im Jahresverlauf unter zunehmender Investitionszurückhaltung der Kunden aufgrund der gestiegenen wirtschaftlichen Unsicherheiten zu leiden. Gemäß Berichten des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e. V. (VDMA) verzeichneten die Unternehmen im Jahr 2022 einen preisbereinigten Rückgang der Auftragseingänge um 4%. Bestellungen aus dem Ausland nahmen um 4% ab, während inländische Bestellungen um 5% zurück gingen.2


1 IWF: World Economic Outlook Update, Januar 2023
2 VDMA, Auftragseingang im Maschinen- und Anlagenbau, Dezember 2022

Die Nachfrage nach AIXTRON-Produkten hängt weiterhin im Wesentlichen von branchenspezifischen Entwicklungen ab, z.B. der Einführung neuer Anwendungen in der Unterhaltungselektronik, in der IT-Infrastruktur, im Bereich der Elektromobilität oder der Nachfrage in Teilsegmenten des globalen Halbleitermarktes. Diese Entwicklungen basieren auf den Megatrends Digitalisierung, Elektrifizierung sowie Nachhaltigkeit und zeigten sich weiterhin sehr robust.

Der US-Dollar-Wechselkurs hat sich unter dem Eindruck des schnellen und aggressiven Vorgehens der amerikanischen Notenbank Fed bei der Bekämpfung der Inflation im Jahr 2022 zunächst deutlich gefestigt. Bereits im August wurde die Parität mit dem Euro unterschritten und Ende September mussten sogar weniger als 0,96 USD/EUR gezahlt werden. Bis dahin hatte der US-Dollar im Jahresverlauf um mehr als 15% aufgewertet. Erst mit ebenfalls starken Zinsschritten der europäischen Zentralbank (EZB) und der Ankündigung einer weiterhin konsequenten Inflationsbekämpfung durch die EZB konnte sich der Euro bis Ende Dezember langsam von seinen Tiefständen erholen. So schloss der US-Dollar zum Jahresende am 30. Dezember 2022 bei 1,0674 USD/EUR (2021: 1,1372 USD/EUR) und wertete damit insgesamt um rund 6% auf. AIXTRON wendete im Geschäftsjahr 2022 einen durchschnittlichen USD/EUR-Wechselkurs von 1,06 USD/EUR an (Q1/2022: 1,13 USD/EUR; Q2/2022: 1,08 USD/EUR; Q3/2022: 1,02 USD/EUR; Q4/2022: 1,00 USD/EUR). Im Jahresmittel lag der Wechselkurs damit deutlich unter dem Vorjahresdurchschnitt (2021: 1,19 USD/EUR). Dies hatte im Vergleich zum Vorjahr entsprechend positive Auswirkungen auf die in US-Dollar-fakturierten Umsatzerlöse des Konzerns.

Der AIXTRON-Vorstand analysiert die Entwicklung der Weltwirtschaft und der Finanzmärkte fortlaufend und entscheidet darauf aufbauend, welche Maßnahmen zu ergreifen sind, um AIXTRON vor nachteiligen exogenen Einflüssen zu schützen. Die globalen Krisensituationen und Marktentwicklungen hatten insgesamt weiterhin nur geringe Auswirkungen auf das Geschäft von AIXTRON. Logistik und Lieferketten waren angespannt, aus Sicht des AIXTRON-Vorstands insgesamt aber weiterhin stabil. Im Jahr 2022 wurden keine Devisentermingeschäfte oder sonstige Kurssicherungsgeschäfte durchgeführt. Daher bestanden zum 31. Dezember 2022 keine Kurssicherungsverträge. Der Vorstand behält sich vor, in Zukunft Kurssicherungsgeschäfte durchzuführen, sollte dies als sinnvoll erachtet werden.

 

Wettbewerbsposition
 

Wettbewerber im Markt für CVD/MOCVD-Anlagen sind Veeco Instruments, Inc. (USA) („Veeco‘‘), Taiyo Nippon Sanso (Japan) („TNS“), Tokyo Electron Ltd. (Japan) („TEL“), Advanced Micro-Fabrication Equipment Inc. (China) („AMEC“), Tang Optoelectronics Equipment Corporation Limited (China) („TOPEC”) sowie ASM International N.V. (Niederlande) (“ASMI”) und Nuflare Technology Inc. (Japan) („Nuflare“). Auch andere Unternehmen versuchen weiterhin, eigene MOCVD-Anlagen bei ihren Kunden zu qualifizieren. So haben beispielsweise Technology Engine of Science Co. Ltd. (Südkorea) („TES“), Zhejiang Jingsheng Mechanical (China) („JSG“) und HERMES Epitek (Taiwan) („HERMES“) an der Entwicklung eigener MOCVD-Anlagenlösungen gearbeitet und versuchen, diese im Markt zu etablieren.

Gemäß einer Studie des Marktforschungsinstituts Gartner hat AIXTRON seine weltweite Marktführerschaft für MOCVD-Anlagen im Jahr 2021 ausgebaut. AIXTRON belegt erneut den Spitzenplatz: Der Marktanteil von AIXTRON ist demnach auf 75% gestiegen (2020: 58%), gefolgt von AMEC (China) mit 14% (2020: 16%) und Veeco (USA) mit 11% (2020: 26%). Gleichzeitig wuchs der weltweite Markt für MOCVD-Anlagen 2021 im Vergleich zum Vorjahr von USD 438 Mio. um 28% auf USD 561 Mio. Für das Geschäftsjahr 2022 liegen noch keine aktuellen Zahlen unabhängiger Marktanalysten über Marktanteile vor.

 

Zielmärkte

Markt für Leistungshalbleiter auf Basis von Wide-Band-Gap (WBG)-Materialien Galliumnitrid (GaN) und Siliziumkarbid (SiC)

Leistungshalbleiter auf Basis von Wide-Band-Gap (WBG)-Materialien sind eine der Haupt- Anwendungen der AIXTRON-Depositionstechnologie. Diese Materialien ermöglichen die Herstellung von sehr kompakten und hocheffizienten Netzteilen und AC/DC- sowie DC/ DC-Wandlern, die z.B. im industriellen Bereich bei der Stromversorgung moderner Rechenzentren oder bei der effizienteren Einspeisung regenerativer Energien in das Stromnetz und in der Elektromobilität eingesetzt werden. Sie finden daher zunehmende Verwendung in einem breiten Spektrum von Applikationen, die einen weiten Leistungsbereich abdecken können. WBG-Leistungshalbleiter reduzieren die Wandlungsverluste um bis zu 40% und tragen somit signifikant zu einer Steigerung der Energieeffizienz und Reduktion des CO2-Ausstoßes bei. Es gibt zwei Hauptgruppen von kommerziell verfügbaren WBG-Leistungshalbleitern: GaN (Galliumnitrid) und SiC (Siliziumkarbid).

Markt für Leistungshalbleiter aus Galliumnitrid (GaN)

GaN-Halbleiterbauelemente werden vor allem im Bereich niedriger und mittlerer Leistungs- und Spannungsklassen eingesetzt, wie etwa in Netzteilen für Smartphones und Laptops sowie in der Stromversorgung für moderne Rechenzentren. Der Umsatz mit GaNHalbleiterbauelementen lag im Jahr 2021 über der Grenze von USD 100 Mio., was die steigende Marktakzeptanz der GaN-Technologie im Bereich der Leistungshalbleiter unterstreicht. Zum Beispiel gibt es bereits ein breites Angebot an kommerziell verfügbaren 65W-Netzteilen, die die GaN-Technologie verwenden und als solche vermarktet werden. Darüber hinaus erschließen Kunden fortlaufend neue Anwendungen, zum Beispiel im Bereich von Rechenzentren, in der IT-Infrastruktur sowie bei Micro Invertern im Bereich der Photovoltaik oder On-Board-Chargern im Bereich der Elektromobilität. Zudem verbreitert sich die Kundenbasis für AIXTRON-Anlagen zur Herstellung von GaN-Halbleiterbauelementen kontinuierlich während Bestandskunden ihre Fertigungskapazitäten erweitern.

Aufgrund der vielfältigen Einsatzmöglichkeiten erwarten Analysten der Yole Group (Yole), dass der Markt für GaN-Leistungshalbleiter sehr stark wächst, von USD 126 Mio. im Jahr 2021 auf USD 2,0 Mrd. im Jahr 2027. Dies würde einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum (CAGR) von rund 60% entsprechen.

Ferner finden GaN-Halbleiterbauelemente zunehmenden Einsatz im Bereich der Hochfrequenztechnik. In 5G-Telekommunikationsnetzwerken und voraussichtlich auch in nachfolgenden Netzwerk-Generationen wie etwa 6G kommt der Vorteil der GaNTechnologie von geringeren Leistungsverlusten bei hohen Frequenzen zum Tragen. Daher stellen immer mehr Hersteller ihre Produktion von Hochfrequenzschaltern von Silizium auf GaN um. Die Analysten von Yole gehen davon aus, dass der Markt für GaNHochfrequenz- Halbleiterbauelemente von USD 891 Mio. im Jahr 2020 auf USD 2,4 Mrd. im Jahr 2026 mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate (CAGR) von 18% wachsen wird.

Markt für Leistungshalbleiter aus Siliziumkarbid (SiC)

Die Verbreitung von SiC-Leistungshalbleitern im Bereich der Hochspannungs- und Hochleistungsanwendungen hat sich im Jahr 2022 weiter erhöht. Hauptanwendungsfelder sind in der Elektromobilität insbesondere die Inverter im Antriebsstrang sowie die On-Board-Charger, aber auch die Ladestationen, sowie die Inverter im Bereich der industriellen Photovoltaik und Windenergie. SiC wird darüber hinaus in industriellen Motorsteuerungen verwendet. In all diesen Anwendungen ermöglicht SiC eine signifikante Verringerung der Wandlungsverluste bei der Umwandlung elektrischer Energie. Dies führt zum Beispiel bei E-Fahrzeugen zu einer größeren Reichweite pro Batterieladung und im Bereich der Energieerzeugung zu geringeren Wandlungsverlusten.

Getrieben durch deutlich gesteigertes Bewusstsein der Bedeutung von Energieeffizienz und CO2-Reduktion, sowohl in der Regulatorik als auch im privaten Sektor sowie durch in mehreren Ländern verhängte Verbote des Verkaufs von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren ab 2035, haben Fahrzeughersteller weltweit ihre Ziele für die Elektrifizierung des Antriebsstranges angezogen.

Aufgrund dieser Entwicklung prognostiziert Yole, dass der Markt für SiC-Bauelemente von USD 1 Mrd. in 2021 auf USD 6,3 Mrd. im Jahre 2027 mit einem CAGR von 34% anwächst. Gemäß den Analysten ist dies insbesondere auf die Entwicklung von Elektroautos und die entsprechende Schnell-Ladeinfrastruktur zurückzuführen.

Markt für LEDs

Rote, orange und gelbe LEDs (ROY-LEDs) werden in Mini LED Displays unter anderem in Großformat-Farbdisplays für Sportstadien, Flughäfen und Einkaufszentren sowie in Automobilrückleuchten oder für Indoor Farming eingesetzt. Zudem werden zunehmend Fernseher und Monitore im Premiumsegment mit Mini LEDs für die Hintergrundbeleuchtung als Alternative zu organischen Leuchtdioden (OLEDs) ausgestattet. Der Markt für Anlagen zur Herstellung von Infrarot- und ROY-LEDs soll laut Yole bis 2027 mit einer jährlichen Wachstumsrate von 24% wachsen. Das jährliche Wachstum der Waferfläche beträgt dabei ca. 7%, da die Größe der eingesetzten Chips sich gegenüber den Hintergrundbeleuchtungsapplikationen deutlich verringert. Das größte Wachstum ist dabei im Bereich der Fine Pitch Displays zu erwarten, das sind Anwendungen mit Pixelgrößen von unter 1 mm. Diese sollen gemäß Yole im gleichen Zeitraum mit durchschnittlich 34% pro Jahr wachsen.

Der Markt für UV-LEDs (Ultra-Violett-Leuchtdioden) ist ein weiteres, spezialisiertes Segment im LED-Markt, das AIXTRON adressiert. UV-LEDs werden für das Aushärten von Kunststoffen und zur Desinfektion von Oberflächen, von zirkulierender Luft und von (Trink-)Wasser eingesetzt. Aufgrund des steigenden Bedarfs an Hygiene wird erwartet, dass dieser Markt in der Zukunft an Bedeutung gewinnt. Nach einem initial starken Anstieg der Nachfrage nach Massenfertigungssystemen für UV-LEDs in den ersten Jahren der COVID-Pandemie hat sich diese im vergangenen Jahr deutlich reduziert auf Anlagen für Entwicklung und Kleinserienproduktion. Nichtsdestotrotz sind UV-LEDs ein Produktsegment mit sehr spezifischen Anwendungen wie Luftdesinfektionsanlagen, Fahrzeugklimatisierung oder Sterilisierung von fließendem Wasser.

Markt für Micro LEDs

Micro LEDs bilden eine Basis für neuartige Displays. Analysten erwarten den Einsatz von Micro LEDs zunächst in sehr kleinen Displays wie etwa Smartwatches und sehr großen Displays wie etwa großflächige Premium-TVs. Langfristige Einsatzmöglichkeiten bieten darüber hinaus Displays in Smartphones, Tablets und Notebooks. Die Micro LEDTechnologie befindet sich derzeit noch im Entwicklungsstadium, hat aber in der jüngsten Vergangenheit sehr große Investitionen erfahren. Die Marktforscher der Firma Yole schätzen die kumulativen Gesamtinvestitionen der Industrie bisher auf ca. USD 8,3 Mrd. und sagen voraus, dass alle Unternehmen zusammen bis 2025 ca. USD 3 Mrd. in Fertigungskapazität investieren. Dies entspricht laut Yole einem Anstieg der Nachfrage nach Micro LED Epiwafern auf 0,5 Mio. 6-Zoll-Wafer pro Jahr in 2025 und bis zu 3,9 Mio. 6-Zoll-Wafer pro Jahr im Jahr 2029.

Mit zunehmender Reife der Micro LED-Technologie erwartet AIXTRON, dass der aktuell noch sehr junge Markt für Micro LEDs sich sowohl technisch als auch kommerziell weiterentwickelt. Im Fokus der Entwicklungen stehen dabei aktuell die Kosten pro Pixel, sowie die Ausbeute und Qualität des industriellen Herstellungsprozesses. Dementsprechend erwarten Analysten auch die initiale Einführung im Bereich der High- End-Anwendungen und daran anschließend eine kontinuierliche Erweiterung der Anwendungen über weitere Segmente.

Markt für Laser zur optischen Datenübertragung

Das Volumen der mittels Glasfaserkabel übertragenen Daten wächst nach wie vor, angetrieben von der zunehmenden Nutzung von Cloud-Computing und von Internet- Dienstleistungen, vornehmlich während der COVID-Pandemie. Insbesondere die zunehmende Nutzung von Video-on-Demand sowie die Kommunikation vernetzter Geräte über das Internet („Internet-of-Things“) tragen zu steigenden Datenvolumina bei. Neben den Datenvolumina spielt auch die bei optischer Datenübertragung enorm schnelle Übertragung mit Lichtgeschwindigkeit eine große Rolle. Laser, die auf Anlagen von AIXTRON hergestellt werden, sind wesentliche Bauelemente für die schnelle optische Datenübertragung. Das Anwachsen des weltweiten Datenverkehrs durch die mobile Telekommunikation, die Umstellung auf 5G-Standards und der kontinuierliche Ausbau der Glasfasernetze erhöhen den Bedarf an Lasern als optische Signalgeber, Photodioden als Empfänger sowie optischen Verstärkern und Schaltern.

Marktforschungsunternehmen wie Yole und Strategies Unlimited erwarten, dass Investitionen in die laserbasierte Kommunikation weiter zunehmen, um den wachsenden Datenverkehr zu ermöglichen. Aus diesem Grund geht das Marktforschungsunternehmen Yole davon aus, dass die Umsätze der in der Telekommunikation eingesetzten Transceivern von 2021 bis 2027 mit einer jährlichen Wachstumsrate von 15% wachsen werden. Das gesamte Marktvolumen im Jahr 2027 wird von Yole auf über USD 24,7 Mrd. prognostiziert. Auch bei den dafür eingesetzten Laserdioden erwartet Yole bis 2026 eine stark ansteigende Nachfrage und geht mittlerweile davon aus, dass die Datenkommunikation dabei in den nächsten fünf Jahren der größte Nachfragetreiber sein wird.

Markt für laserbasierte 3D-Sensoren

Laserbasierte 3D-Sensoren werden häufig in hochwertigen Mobiltelefonen eingesetzt. Seit diese Technologie im Jahr 2017 mit dem iPhone X in den Markt eingeführt wurde, nutzt Apple sie in seinen Smartphones der aktuellen Generation und setzt sie auch in den Tablet-Baureihen ein. Mit diesen Sensoren kann die Umgebung dreidimensional erfasst werden, was für viele Anwendungen, z.B. der Augmented Reality, wichtig ist. So ist die Unterhaltungselektronik in den nächsten Jahren gemäß dem Marktforschungsunternehmen Yole ein wesentlicher Nachfragetreiber für laserbasierte 3D-Sensoren. Deren Analysten erwarten ein Wachstum für oberflächenemittierende Laser von USD 1,4 Mrd. im Jahr 2021 auf 3,9 Mrd. USD im Jahr 2027, was einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 19% entspricht.

Neben den Anwendungsbereichen in der Unterhaltungselektronik werden Kanten- und Oberflächen-emittierende Laser im Bereich der 3D-Sensorik zunehmend in der Industrie und der Automobilbranche verwendet. Yole erwartet bis 2026 eine stark ansteigende Nachfrage für diese Bauelemente.

Geschäftsverlauf

Das Geschäftsjahr 2022 war von bedeutenden geopolitischen Ereignissen mit schwerwiegenden makroökonomischen Auswirkungen geprägt. Gestörte Lieferketten, Energiekrise, Inflation, der Fachkräftemangel oder die COVID-19 Pandemie sind nur einige Beispiele für externe Faktoren, mit denen sich viele Menschen und Unternehmen auseinandersetzen mussten. Wir sind diesen Herausforderungen durch frühzeitig eingeleitete und gezielte Maßnahmen erfolgreich begegnet. So konnten wir viele neue Kolleginnen und Kollegen gewinnen und unsere Umsatzprognose trotz Verzögerungen bei der Erteilung von Exportlizenzen noch erreichen. Die Nachfrage nach unseren Anlagen und insbesondere unserer G10-SiC war weiterhin sehr stark. Auch entwickelte sich unsere Profitabilität wie von uns erwartet. Dementsprechend haben wir auch alle anderen Kennzahlen der im Jahresverlauf erhöhten Prognose erfüllt.

Insbesondere hat eine stark gestiegene Nachfrage nach AIXTRON-Anlagen zur Herstellung von energieeffizienten Siliziumkarbid (SiC)- und Galliumnitrid (GaN)- Leistungsbauelementen als auch zur Herstellung von Micro LEDs das Berichtsjahr geprägt. Auch haben die weiteren Produkte von AIXTRON im Geschäftsjahr 2022 starke Nachfrage verzeichnet, zum Beispiel Anlagen zur Herstellung von Lasern für die optische Datenkommunikation und 3D-Sensorik als auch Anlagen für LEDs. Mit Aufträgen im Gesamtwert von EUR 585,9 Mio. (2021: EUR 497,3 Mio.) verzeichneten wir im Geschäftsjahr 2022 ein um 18% gestiegenes Auftragsvolumen. Auch die Umsatzerlöse entwickelten sich wie erwartet positiv und lagen mit EUR 463,2 Mio. (2021: EUR 429,0 Mio.) trotz der verzögerten Erteilung von Exportlizenzen im Rahmen der abgegebenen Prognose. Die erzielte Bruttomarge traf mit 42% genau die Erwartungen. In den gestiegenen Betriebsaufwendungen von EUR 90,6 Mio. waren neben höheren variablen Vergütungsbestandteilen auch höhere fixe Personalkosten und gestiegene Aufwendungen für die Forschung und Entwicklung enthalten. Das operative Ergebnis lag bei EUR 104,7 Mio. mit einer EBIT-Marge von 23% (2021: EUR 99,0 Mio.; 23%). Daraus resultierte ein Konzernjahresüberschuss in Höhe von EUR 100,5 Mio. (2021: EUR 94,8 Mio.). Für das Geschäftsjahr 2022 wurde ein Free Cashflow (Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit - Investitionen in Sachanlagen, immaterielle Vermögenswerte und langfristige Finanzanlagen + Erlöse aus Veräußerungen) von EUR 7,7 Mio. (2021: EUR 48,7 Mio.) ausgewiesen.

Im Jahr 2022 hat AIXTRON weiter aktiv an der Erneuerung des Produktportfolios gearbeitet und die neue Anlage G10-SiC sowie Anfang 2023 die neue Anlage G10-AsP erfolgreich im Markt eingeführt. Die nächste Generation von Anlagen im Marktsegment GaN-Leistungselektronik befindet sich derzeit in der Qualifikation bei ausgesuchten Kunden. Zudem konnten wir für unsere Anlagentechnologie zur effizienten Großserienfertigung leistungsstarker SiC-Leistungselektronik weitere namhafte Kunden hinzugewinnen. Um auch in der Zukunft eine nachhaltig profitable Entwicklung der AIXTRON-Gruppe zu erreichen, fokussiert sich unser Produktportfolio ausschließlich auf Produktlinien mit einem positiven Ergebnisbeitrag oder solche, die in absehbarer Zeit einen signifikanten Return on Invest (ROI) versprechen.

Ertragslage

US-Dollar basierte Auftragseingänge und der Anlagenauftragsbestand des Geschäftsjahres 2022 wurden jeweils zum Jahres-Budgetkurs von 1,20 USD/EUR erfasst (2021: 1,25 USD/EUR). Ersatzteil- und Serviceaufträge sind im Auftragsbestand nicht enthalten.

Der Gesamtauftragseingang inklusive Ersatzteilen & Service lag im Geschäftsjahr 2022 mit EUR 585,9 Mio. deutlich über dem Vorjahreswert. Dies spiegelt die anhaltend starke Nachfrage insbesondere aus der Leistungselektronik und dem Bereich Micro LEDs wider. Im 4. Quartal 2022 lag der Auftragseingang mit EUR 160,3 Mio. um 12% über dem Vorquartal (3. Quartal 2022: EUR 142,8 Mio.).

Der Anlagenauftragsbestand zum 31. Dezember 2022 lag mit EUR 351,8 Mio. ebenfalls über dem Auftragsbestand am Vorjahresende von EUR 214,6 Mio. (Budgetkurs 2022: 1,20mUSD/EUR; Budgetkurs 2021: 1,25 USD/EUR). Im Vergleich zum Ende des Vorquartals verringerte sich aufgrund der hohen Anzahl von Auslieferungen im vierten Quartal der Auftragsbestand per Jahresende um 5% (30. September 2022: EUR 369,4 Mio.).

Im Rahmen eines strengen internen Prozesses hat AIXTRON klare Bedingungen definiert, die für die Erfassung von Anlagenaufträgen im Auftragseingang und Auftragsbestand erfüllt sein müssen. Diese Bedingungen umfassen die folgenden Anforderungen:

1. das Vorliegen einer festen schriftlichen Bestellung

2. den Eingang oder die Absicherung der vereinbarten Anzahlung

3. die Verfügbarkeit aller für die Lieferung benötigten Dokumente

4. die Vereinbarung eines vom Kunden bestätigten Lieferdatums

Darüber hinaus und unter Einbeziehung aktueller Marktbedingungen behält sich der Vorstand das Recht vor, zu prüfen, ob die tatsächliche Umsetzung jedes Auftrags innerhalb eines angemessenen Zeitraums auch hinreichend wahrscheinlich ist. Wenn der Vorstand im Rahmen dieser Prüfung zu dem Schluss kommt, dass die Realisierung eines Auftrags nicht hinreichend wahrscheinlich oder mit einem übermäßig hohen Risiko behaftet ist, wird dieser spezifische Auftrag oder ein Teil dieses Auftrags nicht in den Auftragseingang aufgenommen bzw. so lange von der Erfassung als Auftragseingang und Auftragsbestand ausgeschlossen, bis das Risiko auf ein vertretbares Maß gesunken ist. Zu den Risikofaktoren gehören zum Beispiel technologische Risiken bei Aufträgen für neue Produktgenerationen oder Verzögerungen bei der Erteilung von Exportlizenzen. Der Auftragsbestand wird regelmäßig bewertet und – falls notwendig – entsprechend möglichen Auslieferungsrisiken angepasst.

Umsatzentwicklung

Die Umsatzerlöse im Geschäftsjahr 2022 beliefen sich auf EUR 463,2 Mio. und lagen somit rund 8% über dem Vorjahresniveau (2021: EUR 429,0 Mio.). EUR 82,8 Mio. oder 18% der Umsatzerlöse wurden im Geschäftsjahr 2022 durch den Verkauf von Verbrauchsmaterialien und Ersatzteilen, sowie Serviceleistungen erzielt (2021: 15%). Die Umsatzerlöse im Geschäft mit MOCVD-Anlagen stiegen gegenüber dem Vorjahr insgesamt um rund 4%. Insbesondere der starke Anstieg der Nachfrage nach MOCVDAnlagen zur Herstellung von SiC-Leistungsbauelementen führte zu einer Erhöhung der Anlagenumsatzerlöse im Bereich der Leistungselektronik. Die Nachfrage aus dem Anwendungsfeld der LEDs inklusive Micro LEDs führte zu entsprechendem Wachstum auch in diesem Bereich. Die Umsatzanteile entwickelten sich wie folgt: Der Bereich Leistungselektronik trug mit 42% zu den Anlagen-Umsatzerlösen bei, gefolgt vom Bereich Optoelektronik mit 28% und LEDs inklusive Micro LEDs mit 27%.

Mit EUR 316,1 Mio. oder 68% entfiel weiterhin der Hauptanteil der gesamten Umsatzerlöse im Jahr 2022 auf die Nachfrage von Kunden aus Asien (2021: 70%). Der leicht höhere Anteil von Kunden in Amerika ist zurückzuführen auf dort ansässige Kunden, welche die oben genannten Nachfragetreiber bedienen.

Ergebnisentwicklung

Herstellungskosten, Bruttoergebnis, Bruttomarge

Die Herstellungskosten betrugen im abgelaufenen Geschäftsjahr EUR 267,9 Mio. (2021: EUR 247,5 Mio.) und lagen im Verhältnis zum Umsatz unverändert bei 58% (2021: 58%). Somit ergab sich im Geschäftsjahr ein Bruttoergebnis von EUR 195,3 Mio. (2021: EUR 181,5 Mio.) was einer Bruttomarge von 42% (2021: 42%) entspricht.

Betriebsaufwendungen

Die Betriebsaufwendungen haben sich im Geschäftsjahr 2022 absolut gesehen gegenüber dem Vorjahr deutlich erhöht, im Verhältnis zum Umsatz waren sie leicht erhöht. In absoluten Zahlen stiegen die Betriebsaufwendungen von EUR 82,5 Mio. im Jahr 2021 auf EUR 90,6 Mio. im abgelaufenen Geschäftsjahr. Zur Steigerung der Betriebsaufwendungen haben, aufgrund der höheren Mitarbeiterzahl, gestiegene Personalkosten sowie höhere variable Vergütungsbestandteile beigetragen. Darüber hinaus sind die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung gestiegen, während gleichzeitig die Vorjahreserträge aus Zuwendungen der öffentlichen Hand höher waren.

Folgende Einzeleffekte sind dabei zu berücksichtigen:

Die Vertriebs- und Verwaltungskosten lagen im Jahresvergleich mit EUR 40,4 Mio. über dem Vorjahresniveau (2021: EUR 35,4 Mio.). Im Verhältnis zum Umsatz lagen die Vertriebs- und Verwaltungskosten bei 9% (2021: 8%). Die Kostenentwicklung war hauptsächlich auf höhere variable Vergütungsbestandteile sowie höhere Personalkosten im Zusammenhang mit der Stärkung der Organisation zurückzuführen.

Die Forschungs- und Entwicklungskosten, einschließlich der Aufwendungen für die Entwicklungsaktivitäten für unsere neuen Anlagengenerationen, erhöhten sich im Vergleich zum Vorjahr leicht um 2% auf EUR 57,7 Mio. (2021: EUR 56,8 Mio.). AIXTRON hat im Geschäftsjahr 2022 sowohl die Fertigstellung der neuen Produktgenerationen vorangetrieben, als auch bereits angefangen in die Entwicklung von Produkten der nächsten Generation zu investieren.

Die saldierten sonstigen betrieblichen Erträge und Aufwendungen resultierten im Geschäftsjahr 2022 in einem Ertrag in Höhe von EUR 7,6 Mio. (2021: Ertrag von EUR 9,7 Mio.).

Die sonstigen betrieblichen Erträge aus Zuwendungen für öffentlich geförderte Entwicklungsprojekte sanken von EUR 8,9 Mio. im Vorjahr auf EUR 5,3 Mio. im Geschäftsjahr, was maßgeblich auf den Abschluss eines großen Förderprojekts zurückzuführen war. In 2022 wurde ein saldierter Währungsgewinn in Höhe von EUR 2,8 Mio. (2021: EUR 1,2 Mio. Ertrag) aus Transaktionen in Fremdwährung und Umrechnung von Bilanzpositionen gebucht.

Die Personalkosten im Geschäftsjahr 2022 lagen mit EUR 91,1 Mio. 15% über dem Vorjahr (2021: EUR 79,3 Mio.). Dieser Anstieg geht auf höhere variable Vergütungsbestandteile sowie gestiegene Personalkosten aufgrund der höheren Mitarbeiterzahl zurück.

Betriebsergebnis (EBIT)

Das Betriebsergebnis (EBIT) verbesserte sich im Jahresvergleich um 6% und belief sich im Geschäftsjahr 2022 insgesamt auf EUR 104,7 Mio. (2021: EUR 99,0 Mio.). Daraus resultierte eine EBIT-Marge von 23% (2021: 23%). Diese Entwicklung resultiert im Wesentlichen aus den im Jahresvergleich höheren Umsatzerlösen und der zugehörigen Bruttomarge und ist auf die zuvor beschriebene Geschäfts- und Kostenentwicklung zurückzuführen.

Ergebnis vor Steuern

Das Ergebnis vor Steuern lag 2022 mit EUR 105,1 Mio. über dem Vorjahresniveau (2021: EUR 98,9 Mio.). Dabei wurde ein positives Nettofinanzergebnis in Höhe von EUR 0,45 Mio. (2021: EUR 0,05 Mio. Aufwand) erzielt.

Im Geschäftsjahr 2022 wies AIXTRON einen saldierten Ertragsteueraufwand in Höhe von EUR 4,7 Mio. aus (2021: EUR 4,1 Mio. Aufwand aus Ertragsteuern). Dieser setzt sich zusammen aus einem Steueraufwand aus laufenden Steuern in Höhe von EUR 13,9 Mio. (2021: EUR 13,6 Mio.) und Erträgen aus der Aktivierung latenter Steuern in Höhe von EUR 9,2 Mio. (2021: EUR 9,6 Mio. Ertrag), die sich insbesondere auf Verlustvorträge aufgrund künftig zu erwartender Gewinne beziehen.

Konzern-Jahresüberschuss

Der Konzern-Jahresüberschuss des AIXTRON-Konzerns im Geschäftsjahr 2022 lag bei EUR 100,5 Mio. bzw. 22% der Umsatzerlöse (2021: EUR 94,8 Mio. bzw. 22%).

Vermögenslage

Die Bilanzsumme zum 31. Dezember 2022 erhöhte sich im Jahresvergleich auf EUR 902,6 Mio. (31. Dezember 2021: EUR 740,7 Mio.).

Aktiva

Das Sachanlagevermögen zum 31. Dezember 2022 erhöhte sich im Vergleich zum 31. Dezember 2021 auf EUR 99,0 Mio. (EUR 74,0 Mio. zum 31. Dezember 2021). Zu den Investitionen gehörten vor allem Laboranlagen und -erweiterungen. Darüber hinaus wurden Nutzungsrechte für angemietete Flächen aktiviert.

Der bilanzierte Geschäfts- und Firmenwert lag zum 31. Dezember 2022 bei EUR 72,5 Mio. gegenüber EUR 72,3 Mio. zum Jahresende 2021. Die Differenz ist ausschließlich auf Wechselkursschwankungen zurückzuführen. Es wurden keine Wertminderungen identifiziert.

Die bilanzierten sonstigen immateriellen Vermögenswerte stiegen zum 31. Dezember 2022 auf EUR 3,3 Mio. (31. Dezember 2021: EUR 2,2 Mio.) aufgrund von Investitionen in Software und IT-Lösungen.

Der Vorratsbestand, inklusive Komponenten und unfertiger Erzeugnisse, erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um EUR 103,0 Mio. auf EUR 223,6 Mio. (31. Dezember 2021: EUR 120,6 Mio.) und weist damit auf die hohe Anzahl der in den Folgequartalen geplanten Auslieferungen hin. Die Lagerumschlaghäufigkeit zum Ende 2022 lag bei 1,2 (2021: 2,0).

Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen lagen zum 31. Dezember 2022 bei EUR 119,7 Mio. (31. Dezember 2021: EUR 81,0 Mio.) und spiegeln damit das hohe Volumen der Auslieferungen im vierten Quartal 2022 wider. Die aktuelle Außenstandsdauer betrug 30 Tage Ende 2022 gegenüber 23 Tagen Ende 2021.

Die liquiden Mittel und finanziellen Vermögenswerte zum 31. Dezember 2022 verringerten sich auf insgesamt EUR 325,2 Mio. (31. Dezember 2021: EUR 352,5 Mio.). Diese Entwicklung ist im Wesentlichen auf den Aufbau der Vorräte, als Folge des Anstiegs des Geschäftsvolumens, sowie auf den Anstieg der Forderungen, aufgrund eines überproportional starken Umsatzbeitrags des letzten Quartals, zurückzuführen.

Die sonstigen finanziellen Vermögenswerte enthalten zum 31. Dezember 2022 Fondsanlagen in Höhe von EUR 220,4 Mio. (31. Dezember 2021: EUR 141,6 Mio.). Im Vorjahr bestanden darüber hinaus kurzfristige Bankeinlagen in Höhe von EUR 60,0 Mio.

Passiva

Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen stiegen aufgrund des gestiegenen Einkaufsvolumens auf EUR 46,1 Mio. zum 31. Dezember 2022 (31. Dezember 2021: EUR EUR 19,6 Mio.).

Die Rückstellungen (lang- und kurzfristig) nahmen von EUR 31,8 Mio. zum 31. Dezember 2021 auf EUR 36,1 Mio. zum 31. Dezember 2022 zu. Dies ist zum einen auf eine hohe Anzahl von ausgelieferten Anlagen mit damit verbundenen Rückstellungen für Gewährleistung, zum anderen auf höhere Rückstellungen für variable Vergütungsbestandteile zurückzuführen.

Die erhaltenen Anzahlungen lagen mit EUR 141,2 Mio. zum 31. Dezember 2022 deutlich über dem Vorjahresniveau (31. Dezember 2021: EUR 77,0 Mio.) und spiegeln damit die gegenwärtige positive Auftragslage wider.

Die sonstigen kurzfristigen Verbindlichkeiten enthalten erhaltene Zahlungen für öffentlich geförderte Entwicklungsprojekte und stiegen im Vorjahresvergleich leicht auf EUR 6,6 Mio. (31. Dezember 2021: EUR 6,4 Mio.).

Finanzlage

Grundsätze und Ziele des Finanzmanagements

 

AIXTRON verfügt über ein zentrales Finanzmanagement, dessen wichtigstes Ziel die Sicherung der langfristigen Finanzkraft des Konzerns ist. Das Finanzmanagement bei AIXTRON umfasst das Kapitalstrukturmanagement, das Cash- und Liquiditätsmanagement sowie das Management von Währungs- und Investitionsrisiken. Finanzielle Prozesse und Verantwortlichkeiten werden konzernweit festgelegt. Die Investitionspolitik wird vom Aufsichtsrat genehmigt.

Das Kapitalstrukturmanagement zielt darauf ab, eine angemessene Kapitalstruktur für jedes Unternehmen innerhalb des Konzerns festzulegen und gleichzeitig Kosten und Risiken zu minimieren. Eine angemessene Struktur muss den steuerlichen, rechtlichen und kommerziellen Anforderungen entsprechen. Die Gruppe erhöht oder verringert das Kapital innerhalb der Konzerngesellschaften im Einklang mit der strategischen Ausrichtung der Gesellschaften.

Das Liquiditätsmanagement zielt darauf ab, die effektive Verwaltung der Cashflows innerhalb jedes Unternehmens zu gewährleisten. Die zentrale Finanzabteilung und das lokale Management überwachen die Geldströme innerhalb der Gruppe täglich und ergreifen bei Bedarf Korrekturmaßnahmen. Der Finanzierungsbedarf wird aus den Barmitteln innerhalb der Gruppe gedeckt, entweder durch konzerninterne Darlehen oder durch Eigenkapitalveränderungen.

Die Grundsätze der Investitionspolitik werden vom Vorstand festgelegt und vom Aufsichtsrat der AIXTRON SE genehmigt. Überschüssige Barmittel werden von der Finanzabteilung in Übereinstimmung mit dieser Politik investiert. Die Politik erlaubt ausschließlich risikoarme Investitionen.

Aufgrund unserer internationalen Geschäftstätigkeit erzielen wir einen Teil unserer Einnahmen in Fremdwährungen, insbesondere in US-Dollar. Das damit verbundene Wechselkursrisiko wird von der zentralen Finanzabteilung beobachtet und im Rahmen des Liquiditätsmanagements berücksichtigt. Spekulative Fremdwährungsgeschäfte werden nicht abgeschlosse.

Im Anlagenbau für die Halbleiterindustrie ist es wesentlich, stets über einen ausreichenden Bestand an liquiden Mitteln zu verfügen, um eine mögliche Geschäftsausweitung schnell finanzieren zu können. Der Finanzmittelbedarf von AIXTRON wird im Allgemeinen durch Mittelzuflüsse aus der laufenden Geschäftstätigkeit gedeckt. Zur Sicherung der weiteren Unternehmensfinanzierung und zur Unterstützung der unverzichtbaren Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten kann das Unternehmen auf einen hohen Bestand an liquiden Mitteln und anderen kurzfristigen Anlagen zurückgreifen. Zusätzlich verfügt AIXTRON über die Möglichkeit, falls erforderlich und unter dem Vorbehalt der Zustimmung durch den Aufsichtsrat, Finanzinstrumente am Kapitalmarkt zu emittieren, um zusätzlichen Kapitalbedarf zu decken.

 

Finanzierung

 

Die Eigenkapitalquote hat sich vor allem aufgrund der gegenüber dem Vorjahr deutlich erhöhten Kundenanzahlungen und der dementsprechend höheren Bilanzsumme verringert und lag zum 31. Dezember 2022 bei 73% gegenüber 80% zum 31. Dezember 2021.

Das Grundkapital der AIXTRON SE belief sich zum 31. Dezember 2022 auf EUR 113.348.420 (31. Dezember 2021: 113.292.020). Es ist eingeteilt in 113.348.420 auf den Namen lautende Stammaktien ohne Nennbetrag mit einem anteiligen Betrag am Grundkapital von EUR 1,00 je Aktie. Alle Aktien sind vollständig eingezahlt. Die Erhöhung des Grundkapitals geht auf die im Geschäftsjahr im Rahmen von Aktienoptionsprogrammen ausgegebenen Aktien zurück.

Im Geschäftsjahr 2022 wurden 56.400 Aktienoptionen aus Aktienoptionsprogrammen der Vergangenheit ausgeübt (2021: 364.700 Optionen) und keine neuen Aktienoptionen ausgegeben (2021: 0 Optionen). 

Zum 31. Dezember 2022 und 2021 bestanden bei AIXTRON keine Bankverbindlichkeiten.

Zur Absicherung von erhaltenen Anzahlungen für Bestellungen verfügte der Konzern zum 31. Dezember 2022 über Avallinien in Höhe von EUR 105,2 Mio. (2021: EUR 70,1 Mio.), von denen zum Stichtag EUR 49,8 Mio. (2021: EUR 24,7 Mio.) in Anspruch genommen waren.

 

Investitionen

 

Im Geschäftsjahr 2022 tätigte AIXTRON Investitionen in Höhe von insgesamt EUR 49,2 Mio. (2021: EUR 97,6 Mio.).

Davon wurden im Zuge des Wachstums des Konzerns EUR 27,4 Mio. (2021: EUR 16,4 Mio.) in Sachanlagen investiert. Diese Investitionen umfassen neben zusätzlichen Versuchs- und Demonstrationsanlagen auch den Ausbau der Produktions- und Entwicklungsflächen. Darüber hinaus wurden weitere EUR 79,6 Mio. in Fondsanlagen investiert, während Festgelder um EUR 60,0 Mio. verringert wurden (2021: EUR 80,1 Mio. Investitionen in Fondsanlagen; keine Veränderung bei Festgeldern). In immaterielle Vermögenswerte einschließlich Softwarelizenzen wurden EUR 2,3 Mio. investiert (2021: EUR 1,1 Mio.).

Sämtliche Investitionen der Geschäftsjahre 2022 und 2021 wurden eigenfinanziert.

 

Liquidität und Cashflow

 

Der Bestand an liquiden Mitteln inklusive sonstiger finanzieller Vermögenswerte sank zum 31. Dezember 2022 auf EUR 325,2 Mio. (31. Dezember 2021: EUR 352,5 Mio.). Zum 31. Dezember 2022 enthielten die sonstigen finanziellen Vermögenswerte ausschließlich Fondsanlagen in Höhe von EUR 220,4 Mio. (31. Dezember 2021: EUR 141,6 Mio.). Im Vorjahr waren darüber hinaus Bankeinlagen vornehmlich in Euro, mit einer Laufzeit von weniger als zwölf Monaten in Höhe von EUR 60,0 Mio. enthalten (siehe auch „Investitionen“).

Der Zugriff auf die liquiden Mittel der Gesellschaft unterliegt keinen Beschränkungen.

Der Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit belief sich im Geschäftsjahr 2022 auf EUR 37,1 Mio. (2021: EUR 66,4 Mio.). Dieser resultiert im Wesentlichen aus dem laufenden Jahresergebnis. Diesem stehen gegenläufige Effekte aus dem Aufbau der Vorräte sowie dem stichtagsbedingt erhöhten Forderungsbestand gegenüber. Im Vorjahr waren Käufe von Fondsanlagen in Höhe von EUR 79,9 Mio. im Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit ausgewiesen. Ab dem Geschäftsjahr 2022 werden diese rückwirkend im Cashflow aus Investitionstätigkeit ausgewiesen.

Der Cashflow aus Investitionstätigkeit lag im Geschäftsjahr 2022 bei EUR -48,3 Mio. (2021: EUR -97,4 Mio.). Dieser Wert ist auf Investitionen vor allem in Laboranlagen und -ausstattung sowie in Fondsanlagen zurückzuführen (siehe auch „Investitionen“).

Der Cashflow aus Finanzierungstätigkeit belief sich 2022 auf EUR -34,6 Mio. (2021: EUR -8,6 Mio.). Wesentliche Treiber waren die Auszahlung der Dividende in Höhe von EUR -33,7 Mio. (2021: EUR -12,3 Mio.) sowie Rückzahlungen für Leasingverbindlichkeiten EUR -1,5 Mio. (2021: EUR -1,0 Mio.). Die Einzahlungen aus der Ausgabe neuer Aktien im Rahmen von Aktienoptionsprogrammen beliefen sich auf EUR 0,7 Mio. (2021: EUR 4,8 Mio.).

Der Free Cashflow (Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit - Investitionen in Sachanlagen, immaterielle Vermögenswerte und langfristige Finanzanlagen + Erlöse aus Veräußerungen) lag im Geschäftsjahr 2022 bei EUR 7,7 Mio. im Vergleich zu EUR 48,7 Mio. in 2021. Die Differenz gegenüber dem Vorjahr ist hauptsächlich auf den Aufbau des Vorratsvermögens sowie gestiegene Investitionen in Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte zurückzuführen.

 

Gesamtaussage zur wirtschaftlichen Lage des Konzerns

 

AIXTRON konzentrierte sich im Geschäftsjahr 2022 weiter auf die erfolgreiche, nachhaltig profitable Bedienung der adressierten Wachstumsmärkte. Zugleich trieb der Konzern die Entwicklungs- und Vertriebsaktivitäten insbesondere für Anlagen im Bereich der Leistungselektronik sowie zur Herstellung von Mini- und Micro LED-Displays voran.

Die Anlagen-Umsatzerlöse lagen 2022 bei EUR 380,4 Mio. Davon entfielen EUR 160,6 Mio. (42%) auf MOCVD/CVD-Anlagen zur Herstellung von Bauelementen für den Bereich Leistungselektronik (GaN/SiC) und EUR 106,2 Mio. (28%) auf MOCVD-Anlagen für den Bereich Optoelektronik (Laser, Solar und Telekom), sowie EUR 103,2 Mio. (27%) auf den Bereich LED inklusive Micro LED. In den genannten Endmärkten ist mit weiterem fundamentalem Wachstum zu rechnen, weil moderne Leistungselektronikbauelemente zunehmend aus den Materialien Siliziumkarbid oder Galliumnitrid hergestellt werden, die Verwendung von Lasern in den Bereichen der optischen Datenübertragung und in der 3DZusammengefasster Sensorik weiter zunimmt und neuartige Micro LED Displays zunehmend kommerziell genutzt werden.

Zusätzlich zu den oben genannten Aktivitäten liegt ein Fokus auf den Kosten sowie den Margenbeiträgen einzelner Umsatzträger. Daneben prüft der Vorstand das Produktportfolio kontinuierlich mit Blick auf sich verändernde Rahmenbedingungen wie etwa Zeitfenster der Markteinführung neuer Technologien oder Bewertung der Produktanforderungen unserer Kunden.

Das Geschäftsjahr 2022 entwickelte sich in allen mit unserer Kerntechnologie adressierten Märkten sehr positiv. Auch für die Zukunft erwartet die Geschäftsleitung hier weiteres Umsatzwachstum, das von den Megatrends Digitalisierung, Elektrifizierung und Nachhaltigkeit getragen wird.

Dabei verfügt die AIXTRON-Gruppe weiterhin über eine Finanzierungsstruktur mit einem hohen Bestand an liquiden Mitteln und ohne jegliche Bankverbindlichkeiten.

 

Prognoseerreichung im Geschäftsjahr 2022

 

Die im Rahmen des Geschäftsberichts 2021 veröffentlichte und zur Veröffentlichung der Ergebnisse des dritten Quartals angepasste Auftragseingangs-, Umsatz-, Brutto- und EBITMargen- Prognose für das Geschäftsjahr 2022 wurde vollständig erfüllt:

 

Service

AIXTRON SE (Headquarters)

AIXTRON 24/7 Technical Support Line

AIXTRON Europe

AIXTRON Ltd (UK)

AIXTRON K.K. (Japan)

AIXTRON Korea Co., Ltd.

AIXTRON Taiwan Co., Ltd. (Main Office)

AIXTRON Inc. (USA)

Produkte

Vincent Meric
Vice President Marketing

Karriere

Laura Preinich
Recruiter

Tom Lankes
Talent Acquisition Expert - Ausbildungsleitung

Nachhaltigkeit 

Christoph Pütz
Senior Manager ESG & Sustainability

Investor Relations

Christian Ludwig
Vice President Investor Relations & Corporate Communications

Ralf Penner
Senior IR Manager

Forschung & Entwicklung

Prof. Dr. Michael Heuken
Vice President Advanced Technologies

Presse & Öffentlichkeitsarbeit

Christian Ludwig
Vice President Investor Relations & Corporate Communications